Wie funktioniert eine Pulverbeschichtung der Felgen?

Egal, ob Sie Alufelgen oder Stahlfelgen pulverbeschichten lassen möchten: Bevor die Pulverbeschichtung aufgetragen werden kann, muss eine gründliche Vorbehandlung der zu beschichtenden Felgen erfolgen. Diese Vorbehandlung besteht aus mehreren Arbeitsschritten.

Die Vorbereitung der Pulverbeschichtung

Im ersten Arbeitsschritt werden die Felgen in einer speziellen Halterung befestigt, an denen diese den gesamten Bearbeitungsprozess bis hin zur Pulverbeschichtung befördert werden. Dabei gilt zu beachten, dass die Halterungen die elektrische Leitfähigkeit der Felgen sicherstellen. Daher ist es notwendig, diese zu erden.

Nachdem die für die Pulverbeschichtung vorzubereitenden Felgen von Rückständen wie Schmutz, Zunder, Fett oder Staub befreit wurden, erfolgt das Auftragen mehrerer Konversionsschichten. Mittels dieser wird die aktive Oberfläche – und damit auch die Lackanbindung – vergrößert. Die hierfür typischen Verfahren sind die Phosphatierung (Stahl), die Anbeizung (verzinkter Stahl) sowie die Anodisierung, Chromatierung oder Eloxierung von Aluminium, wobei das chrombasierte Konversionsverfahren aufgrund von entsprechenden gesetzlichen Vorschriften immer mehr an Bedeutung einbüßt. Vor der Pulverbeschichtung können die Felgen zudem einen Korrosionsschutz erhalten, der ebenfalls in Form einer Konversionsschicht aufgetragen wird.

Um die Vorbereitung der Pulverbeschichtung abzuschließen, werden die Felgen anschließend getrocknet. In der Regel finden dazu Haftwassertrockner Anwendung. Denn vor der Pulverbeschichtung muss die Oberfläche der Felgen vollständig trocken sein. Nur so können Lackablösungen oder eventuelle Krater in der Beschichtung vermieden werden.

Die Förderung des Pulverlacks

Nachdem die Vorbereitungen abgeschlossen wurden, wird es Zeit, die Pulverbeschichtung auf die Felgen aufzutragen. Zunächst möchten wir uns aber der Förderung und Aufbereitung des Pulverlacks widmen:

Der Pulverlack wird meist direkt aus dem Gebinde in einen entsprechenden Behälter gefördert. Sollte auch rückgewonnener Pulverlack zu Einsatz kommen, wird dieser mit frischem Pulverlack vermischt. Dabei werden die Lackpartikel vor der Förderung innerhalb der Anlage mechanisch miteinander vermischt (fluidisiert).

Bezüglich der Lackpartikelförderung wird zwischen der Massen- sowie der Präzisionsförderung unterschieden. Während die Massenförderung dem Transport des Lacks zwischen mehreren Behältern dient, wobei pro Minute über fünf Kilogramm Lackpulver transportiert werden können, gelangen mithilfe der Präzisionsförderung Mengen von 50 bis 100 g pro Minute in die jeweilige Lackierpistole. Eine exakte und pulsationsfreie Dosierung ist hier unerlässlich, um einen unregelmäßigen Auftrag der Pulverbeschichtung auf den Felgen zu vermeiden. Diese Dosierung wird mittels spezieller Injektoren durchgeführt.

Die digitale Dichtstromförderung, welche sowohl bei der Massen- als auch der Präzisionsförderung Anwendung findet, stellt ein äußerst modernes Förderungsverfahren für die Pulverbeschichtung dar. Die digitale Dichtstromförderung erfolgt nach dem Grundsatz der Gegendruckförderung, das heißt, in zwei Kammern wird Lackpulver abwechselnd angesaugt bzw. ein Vakuum erzeugt. Mittels dieser Vorgehensweise ist eine genaue Dosierung der Lackpartikel möglich, sodass eine Fluidisierung des Pulverlacks nicht notwendig wird.

Das Auftragen der Pulverbeschichtung

Das Auftragen der Pulverbeschichtung auf die Felgen erfolgt durch den Einsatz spezieller Pulversprühpistolen. Mit diesen Pistolen ist es möglich, manuelle Lackapplikationen als auch Handlackierungsanlagen zu betreiben. Der Regelfall ist heutzutage allerdings eine Pulverbeschichtung, welche digital gesteuert und vollautomatisch aufgetragen wird.

Häufig finden auch sogenannte Pulversprühkabinen Anwendung, welche – bis auf die für den Transport der Felgen notwendigen Öffnungen – komplett geschlossen sind. Diese Pulversprühkabinen bestehen zumeist aus Metall, Kunststoff oder Glas. Spezielle Umkabinen, welche unter Überdruck betrieben werden, werden höchsten Qualitätsanforderungen gerecht. Dabei geht der gesamte Pulverkreislauf im Inneren dieser Umkabinen vor sich, wodurch Staub- oder Schmutzeintragungen sicher vermieden werden können.

Die eigentliche Applikation der Pulverbeschichtung auf den Felgen wird mittels elektrischer Aufladung des Lackpulvers durchgeführt. Dies erklärt auch, warum Pulverbeschichtungen nur auf leitfähigen Materialien aufgetragen werden können:

Um einen Pulverlackierstand elektrisch erden zu können, muss das zu bearbeitende Material in der Lage sein, Strom zu leiten. Das Pulver in der Druckluft-Pulversprühpistole wird anschließend elektrostatisch geladen, sodass sich ein Feld von ca. 100 Kilovolt bildet. Mittels dieser Vorgehensweise werden die Pulverteilchen, welche eine positive Ladung besitzen, von der negativ geladenen Felge angezogen. Überschüssiges Farbpulver – das sogenannte Overspray – wird dabei im Lackierstand abgesaugt, sodass auf der Felge nur eine äußerst dünne Pulverschicht zurückbleibt.

Die bepulverte Felge wird anschließend in eine 150 bis 200 Grad heiße Einbrennkammer gehängt, wo sich das Pulver zu einer homogenen Kunststoffschicht verbindet, welche nach ca. 20 Minuten in einer glatten Oberfläche resultiert. Nachdem das Material abgekühlt ist, kann die pulverbeschichtete Felge anschließend direkt eingebaut werden, eine Nachbehandlung bzw. eine Trocknungszeit ist nicht notwendig.

Inhaltsverzeichnis

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